3 Wochen ist es jetzt her seit wir in Frankfurt (Hahn) aus dem Flugzeug gestiegen sind. Immernoch treffe ich Leute, die mich fragen wie es war, die mir mitteilen, dass sie sich über meine Rückkehr freuen oder die einfach noch ein paar Fragen bezüglich meines kleinen Abenteuers haben. Nur zu gerne erzähle ich von all dem erlebten, gebe Tipps und ermutige ebenfalls eine solche Reise anzutreten.

6 Wochen waren wir unterwegs. Eine Zeit in der wir so viele so unterschiedliche Menschen getroffen haben und doch hatten wir alle etwas gemeinsam…wir waren Pilger. Unterwegs auf dem Camino de Santiago. Manch einer wie wir seit St. Jean Pied de Port in Frankreich, andere ab Pamplona, Burgos oder Léon. Es gibt unzählige Möglichkeiten  wie man den Weg läuft und ebnsoviele Gründe warum Menschen es tun. Im Pilgerbüro in santiago trägt man sich vor dem erhalten der Compostella in eine Liste ein. Neben Name, Alter und Nationalität steht dort auch die Frage nach dem Beweggrund. Zur Auswahl stehen Religiös, Spirituell, Sportlich oder Sonstige… Ich bin mir ziemlich sicher, dass man nicht zur außnahme gehört, wenn man sein Kreuz nicht bei religiös setzt. Der Jakobsweg dient nicht alleine als Pilgerweg für Christen! Er ist für viele ein Weg der Selbstfindung, Problembewältigung und vieles mehr.

Das Besondere ist nicht, dass man Menschen begegnet, sondern wie es passiert. Gespräche beginnen im Normalfall erstmal auf Englisch, denn Menschen aller Nationalitäten tummeln sich hier. Die Frage: „Na was machst du hier“ erübrigt sich, dafür stehen Herkunftsland, Name und Startpunkt im Vordergrund. Man ist gleich perdu, denn beim Pilgern zählt weder status noch alter. Manche Gespräche sind kurz, andere füllen einen ganzen Abend. Oftmals trifft man immer und immer wieder dieselben Leute und es ist fast ein bisschen so, als würde man nach Hause kommen, wenn man beim Betreten einer Herberge mit Namen und einem freundlichen „how are you“ oder „nice to see you“ empfangen wird. 

Eine ganz besondere Bekanntschaft ist Matthias gewesen, denn ihn trafen wir an unserem ersten Abend in St. Jean. Er erzählte uns, dass er bereits seit Dezember unterwegs sei und bis zu jener Nacht vollkommen alleine in den herbergen war. Das wir uns in Roncesvalles wiedersehen würden war klar, denn diese Etappe kann man nicht abkürzen, aber auch danach sahen wir uns regelmäßig, spätestens in jeder größeren Stadt und es war schön such über Erlebnisse oder andere Pilger auszutauschen. In Léon sahen wir uns vorerst zum letzten mal, denn Matthias Worte „ich hohl euch schon ein“ befürworteten sich leider nicht. Wir erreichten Santiago und schließlich gaben wir die Hoffnung auf ein wiedersehen auf. Auf dem Rückweg von Finisterre stoppte der Bus in Cee und wer stand da qualmend vor einem café?…Matthias! Blitzschnell sprangen wir 3 aus dem Bus und er kam uns schon entgegen. Es ist einfach wunderbar, dass man ein und dieselben Menschen wiedertrifft. Häufig hat man abends das Gefühl man betritt keine Herberge sonden kommt nach Hause, so herzlich wird man empfangen.

Weitere Besondere Menschen waren markus und Arielle, sie aus Amerika er aus Deutschland. Ein Pärchen, dass sich auf dem Jakobsweg gefunden hat…

Nicht vergessen darf ich Günther. Auch er zählt zu denjenigen, die seit Saint Jean Pied de Port mit uns unterwegs waren. Lieb, nett und unverwechselbar herzlich und witzig wurde er mit der Zeit so etwas wie unser „Pilger-Opi“.

Die Liste geht noch ewig weiter aber es wäre sinnlos jetzt jeden einzelnen zu nennen, nur soviel die Meisten von ihnen werde ich wahrscheinlich nicht vegessen! Die wichtigsten Begleiter waren aber Anne und Marie. Egal welche Probleme auftraten, gemeinsam fande  wir eine Lösung und gingen uns dabei nur fast an die Kehle. Natürlich gab es den ein oder anderen zoff und jeder hatte mal einen schlechten Tag oder auch mehrere ;D. Aber summa sumarum war es eine wunderschöne Zeit und ich würde jeder Zeit wieder zu solch einer Reise aufbrechen!!

Einzig das Wetter hätte besser sein können. Von insgesamt 6 Wochen hat es 4 fast nur geregnet. Die letzten beiden jedoch machten mit strahlendem Sonnenschein alles wieder wett! Dazu muss man sagen, dass der April in Spanien als regenreichster Monat gilt, aber hinterher ist man immer schlauer…

Ich denke dies war nicht mein letzter Jakobsweg und ich bin gespannt wo es als nächstes hingeht…